Über den Werkstoff
Rostfreie Stähle gehören zu den wichtigsten Werkstoffen in der modernen Industrie – insbesondere, wenn Korrosionsbeständigkeit, Langlebigkeit und ästhetische Qualität gefragt sind. Damit Stahl als «rostfrei» gilt, muss er gemäss europäischer Norm mindestens 10,5 % Chrom und weniger als 1,2 % Kohlenstoff enthalten. Die Norm unterscheidet dabei zwei gängige Bezeichnungen:
- Symbolische Bezeichnung: beginnt mit «X», gefolgt vom Kohlenstoffgehalt x100, anschliessend die Legierungselemente in absteigender Reihenfolge ihres Gehalts (z. B. X46Cr13).
- Numerische Bezeichnung: basiert auf der früheren DIN-Norm, beginnt mit «1.4» und umfasst fünf Ziffern (z. B. 1.4034), wobei die dritte Ziffer die Stahlsortenfamilie kennzeichnet.
Ferritische rostfreie Edelstähle
Ferritische Sorten bestehen vorwiegend aus Eisen und Chrom, teilweise ergänzt durch Molybdän. Ihr Chromgehalt liegt zwischen 10,5 und 28 %, während der Kohlenstoffanteil unter 0,08 % bleibt. Sie enthalten kein Nickel und lassen sich ausschliesslich durch Kaltverformung härten. Ferritische Stähle bieten eine solide Korrosionsbeständigkeit, sind magnetisch und besonders kosteneffizient.
Martensitische & ausscheidungsgehärtete rostfreie Edelstähle
Diese nichtrostenden Stähle enthalten in der Regel 12–19 % Chrom und können zusätzlich Nickel, Molybdän oder andere Elemente beinhalten. Sie verbinden gute Korrosionsbeständigkeit mit hoher Festigkeit – vergleichbar mit nicht rostfreien Werkzeugstählen. Diese Eigenschaften entstehen durch gezielte Wärmebehandlungen wie Abschrecken und Anlassen (martensitisch) oder Abschrecken und Ausscheidungshärten.
Ein verbreitet eingesetzter Werkstoff in diesem Bereich ist beispielsweise 1.4034 / X46Cr13, welcher sich besonders gut für Präzisionsbauteile eignet.
Austenitische rostfreie Edelstähle
Austenitische Stähle sind die am häufigsten verwendete Gruppe. Sie enthalten typischerweise rund 17 % Chrom sowie Nickel, um die austenitische Gefügestruktur zu stabilisieren. Diese Struktur ist massgeblich für die hohe Korrosionsbeständigkeit, da sie das Entstehen zweiter Phasen wie Ferrit oder Martensit verhindert.
Zusätze wie Molybdän, Titan oder Niob verbessern gezielt die Beständigkeit gegen Chloride, Schwefelsäure und organische Säuren. Ein prominentes Beispiel ist der Werkstoff 1.4435 / 316L / X2CrNiMo18-14-3, der sich aufgrund seiner Reinheit und hervorragenden Korrosionsbeständigkeit hervorragend für Anwendungen in der Uhrenindustrie, Medizintechnik und Feinmechanik eignet.
Die mechanische Festigkeit austenitischer Stähle ist im Normalzustand mittel, lässt sich jedoch durch gezieltes Kaltwalzen deutlich steigern. Besonders der Werkstoff 1.4310 / X10CrNi18-8 wird in Anwendungen eingesetzt, bei denen eine erhöhte Elastizität oder Rückstellkraft gefragt ist – etwa für Federn und Schnappscheiben. Durch eine zusätzliche Anlassbehandlung bei 380–420 °C kann die Zugfestigkeit auf 80–250 N/mm² erhöht werden. Auf dem Markt sind verschiedene Varianten erhältlich, die auf besondere Anforderungen in Bezug auf Ermüdungsbeständigkeit und Härte abgestimmt sind.
Jacques Allemann bietet eine gezielte Auswahl hochwertiger rostfreier Edelstähle an – abgestimmt auf Anwendungen mit höchsten Anforderungen an Präzision, Korrosionsverhalten und Verformbarkeit.